Lothar Weiss
 
...ein Holzschneider aus Passion.
 

1929 in Wehr geboren, war Lothar Weiß ab 1945 künstlerisch tätig. Sein Werdegang beginnt in der privaten Kunstschule des Expressionisten Ernst Honigberger in Wehr. Anschließend besucht er die Kunstschule für Textil- und Raumgestaltung in Basel, und absolviert zusätzlich das Abendsemester der Kunstschule Basel.

Nach seinem Broterwerb als Musterzeichner in der Wehrer Teppichfabrik Wehra AG ging es tagtäglich zu Hause weiter: Abendessen und dann ins Atelier. Malen, Zeichnen, Skizzieren, Schneiden, Drucken.

Zunächst liegt sein bevorzugtes Gebiet in Zeichnungen, Auarellen und der Ölmalerei. Seine Liebe zur Natur und speziell zum Baum, führen ihn zum Werkstoff Holz und somit zum Holzschnitt. Holz ist für Lothar Weiß mehr als nur Material seiner Kunst, Träger seiner Träume, Medium seiner Phantasie: "Holz hat magische Kräfte, weil es vom Baum stammt. Der Baum aber bedeutet Leben. Im Holz finde ich die organische Struktur des Lebens wieder, der ich in meiner Kunst nachspüre."

Schon bald zählte Lothar Weiß zu den überregional bekannten und geschätzten Holzschneidern. Daneben arbeitete er im Bereich der Skulptur und der Gouache. In den letzten Jahren waren auch Holzschnittcollagen seine Stärke - eine außerordentlich faszinierende Technik.

 
Bedrohung der Schöpfung
 

Lothar Weiß schuf einige große Zyklen, die sich intensiv mit dieser Frage nach der Schöpfung und ihrer Bedrohung durch den Menschen beschäftigen. Daß in ihnen wieder und wieder der Baum als archaisches Lebenssymbol, wie es alle großen Kulturen kennen, auftaucht, kann uns nach all dem Gesagten nicht mehr verwundern. Dies gilt besonders für das 1986 entstandene, von der Galerie Schirmer in Schorndorf vertriebene und inzwischen vergriffenen Mappenwerk "Impression Bäume". Hier werden Themen wie der "Urbaum", der "Lebensbaum", der "Wüstenbaum" und der "Totenbaum" mit Bezug auf das Waldsterben umkreist.

Als ein "Loblied auf die Schöpfung" hat die Rheinfelder Rezensentin Roswitha Frey denn auch das Werk des Wehrer Künstlers gefeiert, der neben dem Schöpfungsthema sich mit Landschaftsstrukturen bis hin zur völligen Abstraktion, mit literarischen Stoffen wie "Warten auf Godot" und zeitkritischen Problemen beschäftigt.

 
Jedes Bild ein Unikat
 

So einmalig wie die Schöpfung sind auch die künstlerischen "Geschöpfe" des Lothar Weiß. Es ist eine Eigenart des aufwändigen Holzdruckverfahrens, daß kein Druck dem anderen gleicht. Die gewöhnlich in exklusiver Serienzahl aufgelegten Werke, mögen sie auch von demselben Stock stammen, sind somit nie völlig identisch. Das Holz verändert sich und reagiert unterschiedlich von Druckvorgang zu Druckvorgang.

Wer ein Werk von Lothar Weiß erwirbt, hat es immer mit einem Unikat zu tun. Das wissen besonders die Sammler seiner Holzschnitte zu schätzen. Arbeiten von Lothar Weiß hängen nicht nur in Bad Säckingen, Wehr oder Schopfheim, sondern auch in kanadischen Wohnzimmern und südfranzösischen Foyers, in schweizer Salons und holländischen Fluren. Selbst im fernen namibischen Windhuk wurde eine moderne Villa mit Weißschen Holzdrucken verschönert.

Zwei betuchte Sammler in Kornwestheim und Heidelberg, die im Laufe der Zeit etwa 100 Arbeiten des Künstlers erwarben, richteten ihre Villen als regelrechte Weiß-Galerie ein. Man muß aber nicht unbedingt ein Original erwerben, wenn man einen Weiß-Holzschnitt ins Haus bekommen möchte, obwohl auch der kleinere Geldbeutel solch eine Anschaffung durchaus verkraften kann. 1996 brachte der Konstanzer Kalenderverlag Stadler einen prächtig ausgestatteten, großformatiken Weiß-Kalender mit Hauptwerken des Künstlers heraus. Und gleich in mehreren Büchern und Zeitschriften ist er mit seinen farbigen Holzschnitten vertreten.

Schließlich kann man Druckstock-Wandbilder von Lothar Weiß an verschiedenen Orten am Hochrhein besichtigen.